Briefwechsel des bayrischen Landtagsabgeordneten Jozef Filser by Ludwig Thoma

Briefwechsel des bayrischen Landtagsabgeordneten Jozef Filser by Ludwig Thoma

Autor:Ludwig Thoma [Thoma, Ludwig]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Prosa
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 1967-12-31T23:00:00+00:00


»Ach, es sind ja nur Sekunden,

Wo man reines Glück genießt!

Aber lange sind die Stunden,

wo man es mit Reue büßt!«

[431]

Sieser Schaz, lebe ehwig wohl

fon deiner

gebrochenen Creszentia v. S.

P.S.

Meinen Nahmen brauchst Du nicht wiessen, sonden schike es gleich an Xaver Schützinger!

An Hern Gorbinian Bechler

[432] An Hern Gorbinian Bechler

Bosdhalder in Mingharding

Bosd daselbst

Liber Gorbinian

Disses isd kein Brif wi di andernen Brife wo mier in liederlinger Weuse einander geschriem haben aus leuchdferdigen Schpaße, sondern es isd ernst aus reimietigen Härzn und ich habe es fest forgenohmen das ich Dich bekern muhs wie ich bekert bin durch einen Draum, wo ich dier erzelen wiel.

Indem mier disser auskschamte Hadern geschriem had, das eine Faterschaft ieber mir schwäbt durch die unzichtingen Wiensche wo mier auf der Rähdut wahren durch dich, habe ich disses schröklich bereiht und bin auch in mich gegahngen.

Ich habe erkahnt das ich durch dissen Lebenswahndel in deiner ausgelahsenen Geselschafd ein unreunes Gefäs der Siende bin und bin in der Jozefschbitalkirche gewessen wo ich meinem Härzen durch Seifzen und Weunen Lufd gemachd hawe und meinen Nahmensbadron eine zähnpfindige Kirzen fersbrochen hawe, bald er mier fon dissem Schlamassel hilfd das ich den schlambeten Mentsch nichs zu zallen brauge.

Da isd es mier gleich gewessen als wi wen der heilinge Jozef geplinselt hat mit das linge Aug und in der Nachd for dem Schlaffe habe ich mein Fersprechen widerhohlt und hernach bin ich geschlaffen. Haber auf einmahl bin ich aufgewahchd indem ich fon einen helen Glantse umflohsen wahr und der heulinge Jozef isd for mier geschtanden und had dreimahl gesagd wache auff mein Son Jozef. Was wüllst Du hawe ich gefragd. Gelibtester, du hasd mier eine zähnpfindinge Kirzen gelobd, sagd er, und fier disses wird die Begürlichkeit deines[432] Fleusches ferzien had er gesagd, haber Du bisd ferfiert worden Gelibtester sagd er, und deinen Freind Gorbinianus kan ich nichd helfen had er gesagd. Da hawe ich bidderlich geweunt, das Du ferlohren bisd und der heulinge Jozef sagd, fier Deine Drauer wohlen wier ihm ferzeien, sagd er, bald er seine Wolllusd bereiht und ahles bezalt, sagd er, den du derfst es nichd zalen, weil du bei inserner heulingen kristgadollischen Zentrumsbardei bisd sagd er und er had wider gans freundlich geplinselt und is durch die Decken gefarren und mein Zihmmer had noch in der Fruh ganz schtark gerohchen.

Liber Gorbini durch disses isd mir leuchder geworden und ich mus es dir middeilen, das mier nach dem Willen des heulingen Josef handeln und du ahles zalst und durch eine bidderliche Reihe Deine Sehle fon disser Todsinde befreust. Liber Gorbini, lahse es dich nichd ferdriesen, das es so fil Geld isd indem du der schuldinge Ferfierer bisd und was isd ales Geld, bald deine unschterblinge Seele ferlohren isd?

Ich hawe zuersd gemeunt ich wiel auch die helfde zallen haber durch disse Worte des heulingen Jozef isd es mier klahr geworden, das ich nichd derf, den bald ich aufkohme isd es ein bolidischer Schkandall und bald du aufkomst isd es blos brifat.

Liber Gorbini Du must nichd klauben, das ich dier einen Pliemelplahmel formache, sondern es isd ein



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